Schweizer Jugendliche entschlüsseln in Brasilien seltene Sprachen
Eine fremde Sprache knacken wie einen Code. Vokabeln übersetzen, die man nie gelernt hat. So etwas können die 208 Jugendlichen, die aus 34 Ländern in die brasilianische Hauptstadt reisten, um vom 23. bis 31. Juli an der Internationalen Linguistik-Olympiade teilzunehmen. Vier Schweizerinnen und Schweizer trafen auf Talente aus aller Welt:
Von links nach rechts: Dana Niederhäuser, Tatiana Samrowski, Sofia Lundgren, Hanna Balmer, Gavriel Harvey. (Alle Bilder: Tatiana Samrowski)
Von links nach rechts: Gavriel Harvey, Dana Niederhäuser, Hanna Balmer.
Dana Niederhäuser, Kantonsschule Rychenberg (ZH)
Gavriel Harvey, Kantonsschule Uetikon am See (ZH)
Hanna Balmer, Kantonsschule Zürich Nord (ZH)
Sofia Lundgren, Kantonsschule am Burggraben (SG)
Nach der Olympiade ist vor der Olympiade
Im März haben sie in Bern am Finale der Schweizer Linguistik-Olympiade Gold gewonnen und sich damit ein Ticket an die Internationale Linguistik-Olympiade (IOL) gesichert, die dieses Jahr erstmals seit ihrer Gründung 2003 auf der Südhalbkugel ausgerichtet wurde. Für eine Medaille gereicht hat es auch bei der dritten Schweizer Teilnahme noch nicht, aber das nächste Ziel ist klar: “Ich hoffe, dass ich mich auch nächstes Jahr qualifiziere, wenn die IOL in Taiwan stattfindet”, meint Gavriel.“Dann würde ich mehr üben und hoffentlich etwas für die Schweiz gewinnen”. In Brasilien habe er erfahren, wie intensiv sich andere Teams vorbereitet haben. Auch die anderen Teilnehmenden würden sich freuen, es nächstes Jahr nochmal an die IOL zu schaffen. “Es ist ein unvergessliches, einzigartiges Erlebnis, hier zu sein!”, schwärmt Sofia.
Bei den Einzel- und Teamwettbewerben am 26. und 29. Juli ging es nicht etwa darum, besonders viele Sprachen zu sprechen, sondern sich mit Sprachen auseinanderzusetzen, die die Mehrheit der Teilnehmenden gar nicht kennt. “Es sind gleichzeitig Rätsel und Einladungen, etwas über andere Kulturen zu lernen. Ich finde es toll, wie man zum Teil etwas über Sprachen erfährt, die nur einige hundert oder sogar weniger Sprecher haben”, meint Sofia. In den Aufgaben gehe es einerseits um den Aufbau und das System der Sprachen, aber man lerne auch etwas über die Kulturen, in denen diese gesprochen werden, fügt Hanna hinzu.
Die Linguistik-Olympiade sei gerade deshalb so interessant, weil man zum Lösen der Aufgaben grundsätzlich keine zusätzlichen Informationen brauche, erklärt Gavriel. Bei der Einzelprüfung habe es leider etwas an der nötigen Zeit gefehlt. “Die Herausforderung im Team war aber echt interessant - statt eine Sprache zu analysieren, haben wir Methoden der Sprachanalyse analysiert!” Wem so viel Analyse zu viel wird, der kann sich bei der IOL aber auch auf Ausflüge freuen, zum Beispiel eine Stadtführung in Brasilia, eine Exkursion zum Wasserfall Salto do Itiquira oder Besuche der jeweiligen Botschaften der Teams. Verschiedene Workshops und ein traditionelles Juline-Fest boten Einblicke in die brasilianische Kultur, insbesondere auch in die Kulturen indigener Völker in Brasilien. Gavriel lobt: “Die Atmosphäre bei den Workshops war echt war gut und ich habe viel gelernt!”
Die Wissenschafts-Olympiade fördert seit 20 Jahren Jugendliche, weckt wissenschaftliche Begabungen und Kreativität und beweist: Wissenschaft ist spannend. Zehn Olympiaden finden jedes Jahr statt: Workshops, Lager, Prüfungen sowie Wettbewerbe für über 8'000 Talente in Biologie, Chemie, Geographie, Informatik, Linguistik, Mathematik, Philosophie, Physik, Robotik und Wirtschaft. Treffen Sie die jungen Talente - bei der Jubiläumsfeier am 14. September in Bern.
Bilder
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